Durch Wehrmachtsrekrutierungen im Zweiten Weltkrieg entstand ein Engpass mit
dem männlichen Nachwuchs für die Müllemer Scheffer und so musste man sich nach
einer geeigneten Alternative umschauen. Die fand sich auch dieses Mal wieder im
Mülheimer Turnverein, allerdings aus engagierten Damen, die sich für die Session
1967/68 rekrutierten. Folgerichtig wurde dann dem Namen Müllemer Scheffer ein „Mädche“
angefügt. In gewohnter Tracht, mit Paddel und dem traditionellen Scheffertanz,
sowie mit gleicher Begeisterung, konnte so die Tanzkorpstradition weitergeführt
werden. Ihr erstes Tanzpaar war Christel Schild und Heinz Gogoll, ein Mülheimer
Turnlehrer, der sein Tanzmariechen Christel auch später heiratete. Heinz Gogoll
war zugleich der Kommandant des Korps. 1969/1970 wechselte das Tanzpaar mit
Maria Breuer und Manfred Hahn. In diesen Jahren standen Hans Lindemann und Paul
Esser zur Einstudierung der Tänze als frühere Aktive zur Verfügung. Das
weibliche Tanzkorps war eine Augenweide und wurde gerne im rheinischen Karneval
engagiert. Das Publikum fand das Kommando „Präsenteet de Reme“ (womit der Paddel
gemeint war) als äußerst amüsant. 1970/1971 hieß das Tanzpaar Christiane Wrona
und Heinz Wienand. Manfred Hahn blieb weiterhin der Kommandant. „Do kütt d’r
Hahn met sing Höhner“, sagte man und so blieb der Spitzname „Höhner“ für die
Tänzerinnen des Tanzkorps für alle Zeit erhalten.
Die Fluktuation war aber auch bei den Mädchen groß. Zum Glück stieß Anita
Ortmann mit ihrer Tanz erfahrenen Mutter (sie war erstes weibliches
Tanzmariechen „Lilly“ bei den Altstädtern) hinzu, die viel Erfahrung und Routine
einbrachten. Die langen, weißen Hosen wurde gegen kurze Hosenröckchen
ausgetauscht und der weibliche Liebreiz kam noch besser zur Geltung. Außerdem
konnte mit Frau Gisela Fähnrich für das Tanztraining eine hervorragende
Fachkraft gewonnen werden, die ehemals Solotänzerin an einer berühmten deutschen
Oper war. Sie paarte „Zack“ mit weiblicher Eleganz und Ausdruck. 1973/74 bildete
Manfred Hahn mit der Tänzerin Rita aus den eigenen Reihen ein Tanzpaar. Er blieb
auch 1974/1975 Kommandant mit dem neuen Tanzpaar Margit Knappe und Rolf
Schippers, die ebenso die Session 1975/76 noch tanzten, allerdings dann unter
dem Kommandanten Friedel Gillner.
Nach den Präsidenten Hans Lindemann und Hans-Dieter Salchert hat Rolf-Dietmar
Schuster 1974 die Führung der G.M.K.G. als Präsident übernommen. Mit ihm bekam
die Große Mülheimer Karnevals-Gesellschaft einen neuen Stil und enormen
Aufschwung. 1976/77 gibt es mit Angelika Gillner und Gerd Schmitz wieder ein
neues Tanzpaar.
Das Kommando führte nun erstmals eine Frau – die vom Anfang an
dabei gewesene Tänzerin Gertrud Nippen, liebevoll von allen „Nippi“ genannt. In
einer wenig veränderten Formation blieb das Korps noch zwei weitere Jahre bis
1978/1979 bestehen. Dann mussten auch sie aufgeben – „weil keine Neuen sich
fanden für dieses Hobby mit nur Idealismus, Disziplin und Kameradschaft – allein
nur für Spaß an d’r Freud.“
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